Sozialwissenschaftliche Vernunft

Schlagwort: Deliberative Demokratie

»Corona« als politische Religion

In der Corona-Krise spitzen sich politische und kulturelle Entwicklungen zu, die man schon länger beobachten konnte: ein Gefühl der Ausweglosigkeit im globalisierten Kapitalismus, Erwartungen der ökologischen Apokalypse, die Deutung der Zivilisation in moralischen Schulddiskursen, die Entstehung einer politischen Theologie der Katastrophenerwartung auf der Grundlage eines negativen Zivilisationsmythos, in dem ein verworfenes Zeitalter der (männlichen) »Geschichte« durch ein heilsbringendes der (weiblichen) »Natur« abgelöst wird, mündet schließlich in eine sicherheitsfixierte Fürsorgegesellschaft unter der Obhut von »Mutti« – derzeit einer schwarzen, demnächst voraussichtlich einer grünen.

Das Corona-Krisenmanagement nicht nur der deutschen Regierung, weit entfernt davon, durch belastbare empirische Evidenzen gerechtfertigt zu sein und weit jenseits jeglicher Verhältnismäßigkeit operierend, erweist sich als eine Revolution von oben, die die Gunst der Stunde ergriffen hat, um all diese Tendenzen in das Programm einer autoritären Umgestaltung von Kultur und Gesellschaft zu bündeln.

Die Bürger sind von dieser Entwicklung einerseits mittels einer Schockstrategie überrumpelt worden, werden aber andererseits auch mit Zumutungen konfrontiert, die auf schon seit längerer Zeit eingeschliffenen politisch-religiösen Denkweisen beruhen und deren politischer Skandal darum nur noch von einer Minderheit der Bevölkerung überhaupt als solcher empfunden wird.

Seitens der politischen Eliten handelt es sich bei dieser Revolution von oben um den Versuch, einen autoritären Ausweg aus der Krise des globalen Kapitalismus zu finden. Der systemkonforme Gleichklang von Politik, Medien und Intellektuellen läutet ein neues Zeitalter des politischen Irrationalismus ein.

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Eine Kultur des Selbstbetrugs

Es mag so aussehen, als hätte ich nach einer jahrelangen Schwerpunktsetzung auf die Kritik feministischer Ideologien mit meinen kritischen Ausführungen zum Corona-Krisenmanagement unserer Regierung nun mein Leitthema gewechselt. In diesem Artikel möchte ich darlegen, was beide Themen in meinen Augen miteinander verbindet: der Übergang von »harten« zu »weichen« Mitteln staatlicher Herrschaft, Kontrolle und Zensur im Zeitalter einer kulturellen Hegemonie der »postmodernen Linken«. Ich greife dabei als verbindendes Element auf die Argumentation zurück, die Michael Esders in seinem Buch »Sprachregime« vorgelegt hat.

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